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@Verkehrssünden

O_o weiß nicht ob das hierher passt, aber es ist ja zumindest die Repräsentation einer riesigen #verkehrssünde. Am #westbahnhof #wien gibts grad jeden Samstag im November eine #modellbahn anlage anzusehen. Was mir dabei aufgefallen ist, dass die Städte im Modell noch restriktiver mit dem öffentlichen Raum umgehen. Da haben die Kleinstädte mehrspurige Autoboulevards, die noch dazu völlig leer sind.
Urbane Hitzeinseln mit nur möglichst wenig grün, wohin das Auge reicht, die Maxerln wirkeb total verloren in diesen Straßenstrichen. Die Häuser wirken als stünden sie auf Autbahnstrecken und sind Zierrat für die motorisierte Zivilisation.
Irgendwie schad, dass ma da nicht ein bisschen utopischer im Modellstädtebau ist. Da könnten die tollsten Grünraumprojekte im Urbanen Raum probiert werden. Es könnte eine #autofreieinnenstadt vorgezeigt werden mit vielen Passant*innen und Leben auf den Straßen. Aber irgendwie ist alles steril und tot, da sind immer nur wenig Leut, und viele Autos.
Die Realität in der #motorisiertegewalt bestimmt was im ÖR geht, bestimmt sogar die #modellbahnanlage. Sehr schade, hat mich irgendwie melancholisch gestimmt. Modellbahnen hatten für mich als Kind immer was pittoresques.

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Als Antwort auf derMichl

Erstmal Danke für die Zahlen. Dass Modellbau durchaus kostspielig und aufwendig ist, kann ich gut nachvollziehen. Ich hab bis ins Jugendlichenalter viel Modellgebaut und find bis heute, dass es eine spannende Sache ist.
Dass die Kosten derart hoch sind ist natürlich steil, aber ich glaub mein Punkt war nur ein anderer.
Es gibt selbst in der Realität schon Städte die wesentlich weniger Autozentriert sind als andere. Man könnte sich in der Darstellung der Realität auch an einer anderen Normalität versuchen. Denn durch die Repräsentation zementier ich ja auch Meinungen und Ansichten über die Realität.
Bei der Anlage handelt es sich um keine historische, es war auch net zu sehen, ob das jetzt quasi österreichische Städte oder deutsche oder was auch immer waren. D.h. ich könnte mich auch an weniger Autolastigen Städten orientieren.
Mich hat nur der Umstand bissi erstaunt, dass solche Phantasiestädte sich relativ automatisch an den autozentrierten Städten orientiert.
Ich denke mit bissl Kreativität ließe sich da auch einiges anderes machen. Man muss ja keine realistischen Wälder oder zahlreiche Bäume machen (Aufwand und Kosten hast du ja schon genannt), aber interessant: der ökonomische Faktor bestimmt selbst im Modellbau dir Welt :P

grau streichen (=Bodenversiegelung xD) erscheint erstmal kostengünstiger und effizienter als andere Lösungen.
Nicht, dass ich da jetzt eine Antwort hätte wie es besser geht, ist eher als eine wohlmeinende Kritik gemeint. Auch im Modellbau könnte die Mobilitätswende und Ökologie dargestellt werden, die oftmals ja schon Realität ist (wenns net grad eine historische Darstellung ist natürlich).

Dein Modell ist übrigens der Hammer!
Habs mir genau angeschaut und die Details sind gefallen mir sehr gut. V.a. der bröckelnde Putz usw. und die verwitterten Bretter. das ist echt tolle Malarbeit auch! Mir gefällt der Ansatz von lokaler Geschichte dabei :)

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Als Antwort auf derMichl

Ja so ein bisschen Eskapismus kann ich da gut nachvollziehen. Auch deine eigene Geschichte find ich interessant. Du hast ja auch einen sehr reflektierten und geschichtsbewussten Zugang dazu, solchen Modellbau finde ich total spannend, weil es ja auch eine Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Geschichte ist. Aber eben auch das Bauen und Basteln an sich als fast schon medidative Arbeit. Ich bin ja mittlerweile eher Musiker, wo ich mich auch recht gut einnisten kann, aber alle paar Monate wenn mich das Modellbaufieber packt, dann bau ich Papierbausätze (aus Kostengründen) von Modellen und verschenk die dann gerne. Das bringt mich drauf, ich hab schon Modellbahnanlagen gesehen, die Gebäude aus Papier hatten. Mal sehr schlecht und hässlich, mal erstaunlich realistisch. Hast du da Erfahrungen, wie es gerade darum steht? Ich find Papier ja toll, weil es eine billige Ressource ist, der Druck ist halt eher das Schwierige.

Und du beschreibst das eh so gut, was mir immer aufgefallen ist bei Modellbahnanlagen. Nämlich diese rückwärtsgewandte irgendwie reaktionäre Art Gesellschaft zu begreifen. Also so wie Monarchisten halt die gute alte Kaiserzeit romantisieren und zurückwünschen, oder eben andere die Hochzeiten der Eisenbahn. Aber ich denke, Modellbau könnte genauso idyllisch funktionieren, wenn ich mir meine Traumlandschaft bissl progressiver gestalte. Ich hab leider absolut keine Zeit und kein Geld, noch Platz für sowas, aber vll. mal im Alter. Jedenfalls würd ich sofort so einen Modellbahnverein gründen wollen :D

Verkehrssünden hat dies geteilt.