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Als am 29. Februar dieses Jahres bekannt wurde, dass sich Eintracht-Kapitän Sebastian Rode einem erneuten Eingriff unterziehen muss und lange ausfällt, rechneten viele damit, dass der 33-Jährige kein Spiel für die SGE mehr machen wird. Sein Karriereende nach der aktuellen Spielzeit hatte er schon lange kommuniziert, jetzt schien auch die Saison gelaufen. Zwar betonte der Mittelfeldmann stets, dass er hoffe, sich noch einmal auf dem Platz von den Fans verabschieden zu können, große Hoffnung gab es damals aber nicht.
Dies hat sich mittlerweile aber geändert. Nachdem bereits Eintracht-Sportdirektor Timmo Hardung betont hatte, dass er glaube, dass Rode sein Abschiedsspiel bekommt, äußerte sich nun auch der Kapitän der Hessen selbst im „hr-heimspiel!“ optimistisch. „Insgesamt bin ich im Plan und hoffe, dass es noch mal was wird. Momentan bin ich noch sehr zuversichtlich. Es sind immer noch vier Wochen“, erklärte er mit Blick auf das Heimspiel gegen Leipzig am 18. Mai, welches er als sein „Abschiedsspiel“ auserkoren hat. Ganz Rode-like verriet er aber auch, dass er derzeit mit den Hufen scharrt und dem Team gerne mehr helfen würde: „Ich wäre auch schon gerne ein bisschen weiter. Deshalb fällt es auch schwer, wenn ich den Jungs zugucken muss und sie dann nicht so erfolgreich spielen, wie im Moment.“
Obwohl er derzeit nicht mit dem Team trainieren und spielen kann, versuche er so nah wie möglich an der Mannschaft zu sein. „Ich mache meine Reha in Frankfurt, aber natürlich fehlt immer etwas, wenn man nicht direkt im Training dabei ist. Bei den Heimspielen bin ich immer da, die Auswärtsspiele schaue ich dann im TV“, erklärte der Rechtsfuß, der auch zugab, dass es derzeit schwer sei: „Es tut schon weh. Gerade wenn man Kapitän ist und der Mannschaft etwas geben könnte, wenn man fit ist, blutet einem das Herz. Ich habe es leider aktuell nicht in der Hand zu helfen und versuche von außen ein bisschen einzuwirken.“
„Am einfachsten überzeugt man mit Toren“
Das Problem bei der SGE, die aus den letzten vier Spielen nur zwei Punkte holte und seitdem auf einen Sieg wartet, sieht er am ehesten in der Offensive. „Am einfachsten überzeugt man die Menschen mit Tore, die fehlen derzeit. Es war nicht einfach, die Tore, die wir im Sommer verloren haben, aufzufangen. Omar Marmoush hat das bisher sehr gut gemacht, aber dahinter fehlen uns etwas die Tore, die wir verloren haben.“ Vor der Saison sagte Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller, dass man mit der SGE ein „Troublemaker“ sein wolle. An diesem Satz wird der 43-Jährige oft gemessen und viele Fans werfen ihm anhand dieses Satzes vor, dass er dieses Ziel nicht erreicht hat. Rode betonte, dass man hier etwas differenzierter sein müsse: „Dino Toppmöller hat das mit dem „Troublemaker“-Gen gesagt, als wir noch andere Spieler im Kader hatten. Die sind uns verloren gegangen und dann haben wir es im ganzen Herbst ordentlich aufgefangen. Es ging uns dann mehr um Kontrolle im Spielaufbau als unter Oliver Glasner oder Adi Hütter. Am Ende zählt dann das, was wir auf dem Feld machen und wie wir die Leute vor allem im letzten Drittel begeistern können.“
Das heiße aber nicht, dass die derzeitige Mannschaft der SGE schlechter sei als in den letzten Jahren. Wichtig sei es aber, den vielen jungen Spielern Zeit zu geben: „Wir haben jetzt auch ein gutes Potential mit vielen talentierten, jungen Spielern – die sich aber noch entwickeln müssen. Wenn man einen Randal Kolo Muani verpflichten kann, das ist wie ein Sechser im Lotto. Aber auch ein Jesper Lindström oder Djibril Sow haben Zeit gebraucht. Das brauchen unsere Jungs jetzt auch. Da sind Leistungsschwankungen völlig normal. Das konnten wir nicht die ganze Runde auffangen.“ Trotzdem sei das Ziel klar: „Aber wir sind immer noch Sechster und den Platz wollen wir verteidigen, das haben wir auch in der eigenen Hand.“
Vertrauen für Mannschaft und Trainer
Und auch Toppmöller selbst, der seinen ersten Cheftrainer-Posten in der Bundesliga inne hat, nahm er in Schutz: „Auch Dino Toppmöller muss Erfahrungen sammeln. Für ihn ist es bei einem Bundesliga-Klub als Cheftrainer auch das erste Mal, daran wird er wachsen. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich finde er ist sehr lernfähig und arbeitet alles akribisch auf.“ Dabei baue der Coach auch weiterhin auf seinen Kapitän: „Er erkundigt sich immer wieder, wie es mir geht. Er fragt mich schon das ein oder andere zur Mannschaft und dann gebe ich auch meinen Senf dazu (lacht).“
Wenn die Eintracht mit dem Heimspiel gegen den direkten Verfolger FC Ausgburg den kommenden Spieltag am Freitagabend einläutet, wird es ein sehr wichtiges Spiel für die SGE, wie der 33-Jährige erklärte: „Weil wir einen direkten Konkurrenten wieder abschütteln können.“ Dabei hoffe er auch auf die Fans: „Wir sollten am Freitag das Stadion mal wieder emotional anzünden von der ersten Sekunde an. Die Fans machen immer gute Stimmung und ich bin sehr sicher, dass das auch am Freitag so ist. Dann werden wir hoffentlich gewinnen.“ Insgesamt sei er weiterhin sehr optimistisch, dass es mit dem Europapokal auch in der kommenden Saison klappen kann: „Sicher kann man nie sein, es ist Sport. Ich bin aber sehr positiv gestimmt, dass Dino und die Jungs den letzten Teil gut bestreiten werden. Wir haben schon gezeigt, dass wir auch gegen die schweren Gegner gut aussehen konnten.“