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Seit rund zwei Wochen ist klar, dass Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche dem Klub noch lange erhalten bleibt. Obwohl es einige Klubs gegeben haben soll, denen Interesse am 43-Jährigen nachgesagt wurde, verlängerte Krösche seinen ursprünglich bis 2025 laufenden Vertrag bis 2028 und setzte damit auch ein Zeichen, dass die Entwicklung der SGE für ihn noch nicht abgeschlossen ist.
In der „Sport Bild“ betonte der ehemalige Leipziger nun, dass es sich etwas anders anfühle als bei seiner ersten Unterschrift in Frankfurt und dass die Verhandlungen recht schnell von statten gegangen seien. „Man weiß besser, auf was man sich einlässt. Wir mussten auch nicht 30 Stunden sprechen wie bei meiner Verpflichtung. Ich bin jemand, der weiß, was er hat, wenn er es noch hat. Es war logisch, dass ich verlängert habe. Nach dem Umbruch im Sommer wollte ich ein klares Zeichen setzen und Verantwortung übernehmen, gerade in einer Phase des Umbruchs“, erklärte der zweifache Familienvater seine Gedanken bei der Verlängerung. Er betonte, dass er diesen selbst verhandelt habe.
Mit einer Laufzeit bis ins Jahr 2028 setzte man in Frankfurt ein langfristiges Zeichen auf der Position des Sportvorstandes. Und auch der Weg der Hessen selbst soll weiterhin nach oben zeigen – obwohl es vor dieser Saison einen massiven Umbruch gab. Krösche gab an, dass dieser bewusst so hart ausgefallen sei: „Wir haben nach einer erfolgreichen Zeit einen großen Umbruch zugelassen. Es war wichtig, dass der hart ausgefallen ist. Wir hätten die Maßnahmen auch über zwei, drei Jahre strecken können. Aber das wäre nicht gut für die Zukunft gewesen“, erklärte er und setzte für die kommenden Jahre klare Ziele: „In den nächsten Jahren wollen wir regelmäßig international spielen, den Abstand zu den Top 4 verringern und weiter Spieler entwickeln.“ Der Weg dorthin soll weiterhin auch sein, dass man Spieler teurer verkaufe als man sie eingekauft habe: „Wir müssen immer Transfererlöse erwirtschaften, selbst nach einem Sommer, in dem wir wie zuletzt mehr als 100 Mio. an Transferplus gemacht haben. Dazu wollen wir mehr Spieler aus der eigenen Jugend herausbringen und mit dem Frauen-Team dauerhaft Champions League spielen.“
Rückendeckung für Toppmöller
Zu dem großen Umbruch, der vor dieser Saison getätigt wurde, gehörte mit Dino Toppmöller auch ein neuer, damals als Cheftrainer in der Bundesliga völlig unbekannter Coach. Dieser bekommt vor allem in den letzten Tagen sehr viel Kritik ab. Krösche nahm den Cheftrainer aber in Schutz: „Es waren viele Herausforderungen, die für einen jungen Trainer nicht optimal waren: kaum Zeit für echtes Training in der Hinrunde, einen Umbruch im Winter, fehlende Spieler durch den Afrika-Cup, dazu Verletzungen und Leistungsschwankungen junger Spieler. Es waren in den letzten Monaten vielschichtige Herausforderungen für das Trainerteam. Dann können sich einige Entwicklungen eben noch nicht einstellen, wie wir uns das wünschen.“ Das Team um Toppmöller habe allerdings vor allem beim Personal schon sehr gute Arbeit gezeigt und „Spieler wie Pacho, Marmoush oder Knauff weiterentwickelt und Spielern aus dem Nachwuchs Spielzeit gegeben. In diesen Bereichen macht das Trainerteam einen guten Job.“ Trotzdem sei es auch wichtig, dass „auch eine Entwicklung auf dem Platz sichtbar“ werde, erklärte Krösche. Bei der Verpflichtung von Toppmöller sei er einem Rat gefolgt: „Jörg Schmadtke hat mir bei meinem Start in Paderborn gesagt: „Wenn du von einer Sache überzeugt bist, ziehe es durch und lasse dich nicht von anderen beeinflussen.“
Krösche äußerte sich ebenfalls zur allgemeinen Situation in der Bundesliga, die mit Bayer 04 Leverkusen in dieser Saison zum ersten Mal nach elf Jahren einen neuen deutschen Meister sieht. Die Leverkusener durchbrachen damit die Dominanz des FC Bayern München, den Krösche aber nicht abschreiben will: „Man darf die Bayern niemals unterschätzen oder abschreiben. Sie sind finanziell der Krösus der Liga, haben eine große Wucht, um immer zurückzuschlagen und mit Max Eberl und Christoph Freund viel Expertise und Erfahrung an der Spitze.“ Allerdings hätten die Bayern nun echte Konkurrenz. „Mit den Bayern, Leverkusen, dem BVB und Leipzig hast du vier Klubs nahezu auf Augenhöhe. Leverkusen macht es momentan überragend, hat eine gute Mischung aus aktueller Stärke, Potenzial für die Zukunft und einer Entwicklungszeit von zwei, drei Jahren bereits im Rücken. Ob sie konstant oben bleiben können, hängt davon ab, wie sie die Gruppe zusammenhalten können“, erklärte er. Mit Florian Wirtz haben die Leverkusener aus Krösches Sicht neben Jamal Musiala vom FC Bayern einen der beiden interessantesten und wertvollsten Spielern in den Reihen. „Sie sind die herausragenden Spieler, könnten aus dem Stand weit über 100 Mio. Euro Ablöse bringen“, schwärmte der 43-Jährige, erklärte aber auch, dass es „sicherlich schwer“ sei, die beiden in der Liga zu halten. „Mit Harry Kane und der Dimension des Transfers haben die Bayern zwar europaweit ein Ausrufezeichen gesetzt. Auf Dauer wird es aber immer schwerer, solche Spieler zu holen und zu halten. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Topklubs zu anderen Topklubs Europas ist ja schon jetzt immer weniger gegeben. Es wird ein wenig besser durch die neuen Regeln im Financial Fairplay der Premier League, aber auf Dauer werden englische Spitzenklubs oder auch Real Madrid mehr investieren können“, so Krösche.